Argentinien: Kollektiver Austritt aus der Kirche

(Montevideo, 20. August 2018, la diaria).- Die Debatte um die Legalisierung der Abtreibung, die auch wegen dem starken Einfluss religiöser Gruppierungen am 8. August gescheitert ist, hat verschiedene Organisationen und Kollektive auf den Plan gerufen, die sich nun für eine Trennung von Staat und Kirche stark machen. Das Symbol der Kampagne ist ein orangefarbenes Tuch mit der Losung: „Staat und Kirche, getrennte Angelegenheiten“.

Die argentinische Koallition für einen laizistischen Staat CAEL (Coalición Argentina por un Estado Laico) vereint verschiedene gesellschaftiche Gruppen. Auf ihrer Homepage fordert die von ihr lancierte Kampagne, „dass das Politische dem Religiösen übergeordnet ist, dass der Staat Gewissensfreiheit garantiert, dass die Diskriminierung beendet wird und die Rechte ausgeweitet werden“.

Der kollektive Kirchenaustritt als politischer Akt

Die Initiative, die ihren Anfang auf Facebook nahm und stark digital orientiert ist, hat sich in den letzten zwei Wochen auf die Straße verlagert. Es wird u.a. dazu aufgerufen kollektiv aus der Kirche auszutreten, um ein Zeichen zu setzen. „Der kollektive Austritt ist ein politischer Akt, eine deutliche Message an die Kirche, dass wir nicht wollen, dass sie sich in unsere Entscheidungen und unsere Körper einmischt, denn das ist Unterdrückung. Damit sagen wir auch dem Staat, dass die Kirche nicht in unserem Namen handelt und dass unsere Senator*innen ihre gesetzgebende Funktion unabhängig von ihrem Glauben und ihren Zwängen ausüben sollen“, sagte das CAEL-Mitglied Fernando Lozada der Tageszeitung Clarín. In verschiedenen Städten wurde bereits am 8. August ein zweiter -noch deutlicherer- kollektiver Austritt aus der Kirche zelebriert. In Buenos Aires haben Mitglieder der CAEL einen Schreibtisch auf dem Gehweg aufgebaut, um bei der Antragstellung zu unterstützen. Dafür muss man ein Formular mit persönlichen Daten ausfüllen und ein persönliches Begleitschreiben beilegen. Weitere kollektive Austrittstermine in anderen Städten folgen.

 

Die im August zusammengetragenen Anträge werden am 24. August gemeinsam bei der argentinischen Bischofskonferenz abgegeben. Bei Verzögerung der Bearbeitung der Austrittsgesuche seitens der Kirche, plant die CAEL vor Gericht zu ziehen. Laut Angaben der CAEL haben zwischen dem 3. und 8. August mehr als 2500 Personen ihren Austritt in die Wege geleitet, 61 Prozent davon sind Frauen.

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