Agrar-Streik nimmt an Schärfe zu

von Ricardo Marapi Salas

(Buenos Aires, 26. August 2013, púlsar/movice).- Der landesweite Agrar-Streik, mit dem Bauern Teile Kolumbiens lahm legen, ging am 26. August in seinen achten Tag. Die protestierenden Bauern haben die wichtigsten Straßen Kolumbiens blockiert und so ganze Provinzen isoliert, wie Boyacá, Cundinamarca, Nariño, Huila und Caquetá. Eine der herausragendsten Charakteristiken dieses Agrar-Streiks tausender Bauern ist, dass sie es geschafft haben, viele Stimmen der kolumbianischen Gesellschaft zu vereinen. Denn auch Mitglieder anderer Organisationen und Berufszweige wie Bergarbeiter, Student*innen, Lehrer*innen, Kraftfahrer und Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens haben sich den Protesten angeschlossen und sich mit der Bauernbewegung solidarisiert.

So sind am Sonntag tausende Menschen – Männer, Frauen und Kinder – in Tunja, in der Provinz Boyacá mit Töpfen und Pfannen auf die Straßen gegangen um gegen die Regierung des Präsidenten Juan Manuel Santos zu protestieren.

Preise für Lebensmittel und Sprit steigen

Allerdings hat dieser Streik bereits dafür gesorgt, dass die Preise für mehrere Nahrungsmittel und Treibstoff angestiegen sind und so eine Unterversorgung droht. Nach Behördenangaben stecken auch Dutzende Tourist*innen in mehreren Landesteilen fest, weil die Straßen blockiert sind.

Ungeachtet der Verschärfung der Bauernproteste haben es die Regierungsbehörden noch am Sonntag abgelehnt, einen Runden Tisch zu bilden, um eine Lösung für die Situation zu finden. Die Behörden erklärten, sie wollten erst verhandeln, wenn die Organisationen der Landwirt*innen die Blockaden auflösen und die Proteste beenden. Gegenwärtig befinden sich über 220 Personen in Haft. 25 Straßen sind blockiert, drei Personen sind ums Leben gekommen und Dutzende wurden verletzt.

Tödlicher Polizeieinsatz

 

Die Sicherheitskräfte, vor allem die Aufstandsbekämpfungseinheit der Polizei ESMAD, gehen landesweit zum Teil mit großer Härte gegen die Protestierenden vor. Am Montag, 26. August starb der erst 19-jährige Juan Camilo Acosta in Fusagasuga, Provinz Cundinamarca, als ihn Uniformierte der ESMAD aus einem Tränengasgewehr beschossen. In Boyacá liegt seit vier Tagen der Bauer Teófilo Andrés Pérez Corredor nach einem Pistolenschuss auf der Intensivstation.

Eine der Hauptforderungen der kolumbianischen Bauern ist eine kritische Überprüfung der Freihandelsverträge, die Kolumbien mit den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union abgeschlossen hat. Ihrer Ansicht nach sei der Markt der kolumbianischen Bauern durch diese Handelsverträge zerschlagen worden.

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