53 Personen bei gewaltsamer Räumung festgenommen

von Nelson Rodríguez

(Rio de Janeiro, 28. März 2013, púlsar).- Spezialeinheiten der nicaraguanischen Polizei haben unter Einsatz von Tränengas etwa 1.200 Familien von einem Gelände vertrieben, das sie in der Umgebung der Gemeinde Ciudad Sandino westlich von Managua besetzt hatten.

Betroffen von der Räumung waren auch Kinder und ältere Menschen aus den Familien, die die Ländereien im Januar besetzt hatten. Diese begründeten die Besetzung damit, dass das Land dem Staat gehöre und sie keinen Ort zum Leben hätten.

Friedliche Räumung zuvor gescheitert

Während der Räumung wurden fünf Personen verletzt und 53 festgenommen, hauptsächlich Jugendliche, die sich den Polizeieinheiten entgegengestellt hatten. Polizeisprecher Fernando Borge erklärte, dass einige Tage zuvor versucht worden sei, die Menschen davon zu überzeugen, das Land friedlich zu verlassen. Als dies jedoch nicht geschah, wären sie gezwungen gewesen, auf richterlichen Beschluss hin zu handeln, da es sich um ein Privatgelände gehandelt habe.

Besetzer*innen wollen Land in Raten abzahlen

Die Besetzer*innen legten hingegen Dokumente vor und versicherten, dass das Land in staatlichem Besitz sei. Sie forderten von der Regierung des Präsidenten Daniel Ortega und den lokalen Behörden der Gemeinde Ciudad Sandino eine Reaktion. Nach der Räumung verlegten die Familien ihren Protest vor das Bürgermeisteramt von Ciudad Sandino und brachten die Behörden nach der Kundgebung dazu, ihnen für den 2. April einen Termin zur Besprechung ihrer Forderungen zu geben. Zudem erklärten sie sich bereit, das besetzte Gelände oder auch ein anderes geeignetes Gelände in Raten abzuzahlen, um dort Hütten bauen zu können.

Staatliches Wohnungsbauprogramm hilft armen Familien nicht

Trotz des staatlichen Wohnungsbauprogramms wird geschätzt, dass es in Nicaragua noch an mehr als 100.000 Wohnungen fehlt. Obwohl es in den letzten zehn Jahren zahlreiche private Investitionen in den Wohnungsbau gegeben hat, sind die Wohnungspreise für verarmte Familien zu hoch.

 

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