52 Jahre Haft für Mörder der Awá-Indígenas

(Lima, 10. November 2010, noticias aliadas).- Ein Strafgericht hat in der Hafenstadt Tumaco, im südwestlichen kolumbianischen Bundesstaat Nariño, drei Mitglieder einer kriminellen Bande zu jeweils 52 Jahren Haft verurteilt. Die Richter befanden die Angeklagten für schuldig, im August 2009 zwölf Angehörige einer indigenen Gemeinde im Bezirk La Guayacana, nahe der Grenze zu Ecuador, ermordet zu haben.

Brutaler Raubmord an zwölf Awá-Indígenas

Nach Angaben der Staatsanwälte drangen José Miguel Castro, Daniel Cuasuluzan Rodríguez und Carlos Enrique Malpu, die der kriminellen Bande „Die Kakerlaken“ angehören, in eine Wohnung in der Awá-Gemeinde ein. Dabei trugen sie Militärkleidung und waren bewaffnet. Die Täter trafen dort auf 18 Awá-Indígenas und verlangten Geld von ihnen. Als diese der Aufforderung nicht nachkamen, schossen die drei Männer auf die Indígenas, wobei sie zwölf von ihnen töteten, darunter ein Junge von drei Jahren und ein acht Monate alter Säugling.

Die indigenen Völker Kolumbiens geraten häufig ins Kreuzfeuer der Gewalt zwischen Militär, Paramilitärs, Guerilla und anderen illegalen bewaffneten Gruppen. Indigene Vereinigungen und Menschenrechtsorganisationen, ebenso wie die Vereinten Nationen, haben wiederholt die kolumbianische Regierung aufgefordert, die betroffenen Bevölkerungsgruppen vor dem seit vier Jahrzehnten währenden bewaffneten Konflikt zu schützen.

Bereits 100 Morde an Indígenas in 2010

Nach Angaben des landesweiten Dachverbandes der indigenen Völker Kolumbiens ONIC (Organización Nacional Indígena de Colombia) sind in diesem Jahr bereits mindestens 100 Indígenas ermordet worden.

Zuletzt hatten indigene Autoritäten am 5. November über den Mord an vier Angehörigen der Awá-Ethnie informiert. Die Leichen der Ermordeten waren völlig von Kugeln durchsiebt in der Gemeinde Barbacoas, im ländlichen Norden des Bundesstaates Nariño, aufgefunden worden.

Nur wenige Tage zuvor hatte Präsident Juan Manuel Santos die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) für das Massaker an acht Awá-Indígenas vom Februar dieses Jahres, ebenfalls im Bundesstaat Nariño, verantwortlich gemacht. Die FARC-Angehörigen hätten die Awa umgebracht, weil sie angeblich mit der Armee kollaboriert hätten, so Santos.

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