43 Studenten aus Ayotzinapa seit 43 Monaten verschwunden

(Mexiko-Stadt, 26. April 2018, desinformémonos/la jornada/poonal).- “Nichts als Lügen” hätten sie von der Regierung zu hören gekriegt, beklagten die Eltern der 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa, die vor 43 Monaten, am 26. September 2014, verschwunden sind. Aus diesem Anlass gab es in diesem Monat die Aktionstage „im Herzen 43 x 43“. Bereits am 23. April fand eine Kundgebung in Mexiko-Stadt vor dem Gebäude der Generalstaatsanwaltschaft PGR statt. Dort forderten die Angehörigen von den Behörden, den vier Ermittlungslinien zu folgen, die von der Expert*innengruppe GIEI empfohlen wurden. Den Wahlkampf bezeichneten sie als „Farce“, den Staat als „Mörder“, während sie Fotos ihrer vermissten Söhne zeigten.

Am 26. April demonstrierten sie vom Unabhängigkeitsdenkmal bis zum Zócalo von Mexiko-Stadt. Die Hinterbliebenen wiesen die offiziellen Erklärungen für die Morde und das Verschwindenlassen in jener Nacht in Iguala zurück; diese seien nur Ausreden, um „die Beteiligung der Armee an den Geschehnissen“ zu verschleiern.

Hilda Hernández, die Mutter von César Manuel González Hernández, einem der jungen Verschwundenen, rief auf dem Zócalo aufgebracht ins Mikrofon: „Wie kann die Armee nicht dabei gewesen sein, wenn sie die Jungs doch überwacht hat, seit sie ihre Schule verlassen haben? Wenn die Armee doch die Jungs eingeschüchtert hat, als sie ihre verletzten Kameraden ins Krankenhaus gebracht haben?“

Die Mutter kritisierte, dass die Regierung auch nach 43 Monaten immer noch darauf beharrt, dass das Verbrechen lediglich von Mitgliedern des Organisierten Verbrechens und Gemeindepolizisten aus Guerrero begangen sein soll. Sie forderte Ermittlungen gegen die Armee und die Bestrafung aller Soldaten, Polizist*innen, Politiker*innen und Kriminellen, die an dem Verbrechen beteiligt waren.

„Wir werden nicht aufgeben“

Eine weitere Angehörige, Blanca Nava betonte, auch 43 Monate nach den Geschehnissen würden sie weiter kämpfen: „Diese Monate voller Lügen und Ungewissheit sind frustrierend und brechen uns das Herz. Es ist unmöglich, dass unsere Söhne verbrannt worden sind, so wie es die Generalstaatsanwaltschaft in ihrer angeblichen ‚historischen Wahrheit’ behauptet. Wir werden nicht aufgeben, bis wir die Wahrheit wissen.“

Während der Kundgebung drückten die Angehörigen zudem ihre Empörung über den Mord an drei Filmstudenten in Jalisco aus. Diese wurden nach offiziellen Angaben von Mitgliedern des Drogenkartells Jalisco Nueva Generacion verschleppt, umgebracht und in Säure aufgelöst. In ganz Mexiko fanden deshalb Demonstrationen statt; auch die Eltern von Ayotzinapa zeigten sich solidarisch. „Wir kennen den Schmerz, die Ohnmacht und die Wut der Angehörigen“, erklärten sie. In Mexiko werde wird jeden Tag weiter gemordet. „Wir fordern Gerechtigkeit für die drei Studenten, für unsere 43 und für die tausenden von Opfern in diesem Land. Niemand ist frei davon, diesen Alptraum durchzumachen.“

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