Chile nach dem Referendum – Chile después del plebiscito

Online-Veranstaltung in spanischer Sprache mit Simultanübersetzung.

Mittwoch, den 28.10.2020 von 19.00-20.30 Uhr (15.00-16.30 Uhr in Chile)

Analysen zum Plebiszit und Perspektiven der sozialen Bewegung

Referendum Chile
Plakat zur Diskussionsveranstaltung. Plakatgestaltung: FDCL

Am 25. Oktober fand in Chile ein Referendum statt. Die chilenische Bevölkerung hat darüber entschieden, ob eine neue Verfassung geschrieben werden soll und wie das Gremium zusammengesetzt sein soll, das diese schreiben wird.

Dass es zu dieser Abstimmung gekommen ist, ist ein „Erfolg der Straße“. In Chile begann im Oktober 2019 ein sozialer Aufbruch. Monatelang gingen Hunderttausende auf die Straße oder trafen sich in den Stadtvierteln zu Nachbarschaftsversammlungen. Die Regierung antwortete auf die Proteste durch die Ausrufung des Ausnahmezustands. Sie schickte das Militär auf die Straßen und kriminalisierte die soziale Bewegung. Durch Polizeigewalt kam es zu vielen Toten und Verletzten. Am 25. November beschloss die Mehrheit der Parlamentarier_innen eine „Übereinkunft über den sozialen Frieden und eine neue Verfassung“.

An den Protesten beteiligten sich soziale Akteur_innen, die sich seit Jahren beispielsweise für Frauenrechte, für kostenlose Bildung, eine Wiederverstaatlichung des Rentensystems, gegen die Privatisierung des Wassers oder für Rechte der indigenen Bevölkerung einsetzen. Außerdem nahmen im Gegensatz zu sozialen Mobilisierungen der Vorjahre auch große Teile der Bevölkerung an den Protesten teil, die bislang keine aktive politische Partizipation hatten und nicht notwendigerweise Teil der oben genannten sozialen Akteur_innen waren.

Die Bewegung eint eine Kritik am neoliberalen Gesellschaftsmodell und eine Ablehnung der politischen Eliten. Als gemeinsamer Nenner wurde die Forderung nach einer neuen Verfassung aufgestellt. Die bis heute gültige chilenische Verfassung wurde 1980 von der Pinochet-Diktatur eingeführt und bildete durch die Betonung von Eigentumsrechten die Basis für weitreichende Privatisierungen. Diese Verfassung war der juristische Akt des Militärputsches von 1973 gegen die Regierung von Salvador Allende und seines Kampfes für den Aufbau eines „neuen Chile“. Heute, 50 Jahre später, fordert die Bewegung eine neue Verfassung, die sich wieder am Gemeinwohl orientiert und die Weichen für soziale Transformationen stellt.

Allerdings ist die Haltung der sozialen Bewegung zum Referendum und dem sich anschließenden Prozess der Ausarbeitung einer neuen Verfassung nicht einheitlich. Die Fragen des Plebiszits und die Rahmensetzung für das weitere Verfahren wurden von Regierungs- und Oppositionspolitiker_innen ohne die Beteiligung sozialer Akteur_innen ausgehandelt. Nun stellt sich die Frage, wie eine demokratische Partizipation im weiteren Prozess gestaltet wird.
Bei dieser Online-Veranstaltung sprechen wir mit drei Journalist_innen, die uns vom Wahltag berichten und einen Ausblick auf die weiteren Schritte des verfassungsgebenden Prozesses geben. Gleichzeitig sollen die diversen Perspektiven der sozialen Bewegung auf das weitere Verfahren erörtert werden.

Es berichten und diskutieren:

Carlos Escobar – freier Journalist, Mitarbeiter von Radio Plaza de la
Dignidad und Korrespondent von Lateinamerika Nachrichten (LN)

Ute Löhning – freie Journalistin – Nachrichtenpool Lateinamerika (NPLA)

Leonel Yañez – Journalist, Professor an der Universidad de Santiago de Chile und Korrespondent von Nachrichtenpool Lateinamerika (NPLA)

Online-Veranstaltung in spanischer Sprache mit Simultanverdolmetschung

Für die Teilnahme über Zoom (mit Übersetzung ins Deutsche) bitte Anmeldung bis zum 26.10. an: jan.stehle [at] fdcl.org.                                                                     Ihr bekommt dann vor der Veranstaltung einen Link zugeschickt.

Radio Matraca ermöglicht einen Stream der Veranstaltung – ohne Übersetzung – über die Facebook-Seite: https://de-de.facebook.com/RadioMatracaBerlin/

Veranstaltet von:
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL)
Cabildo Berlin
Nachrichtenpool Lateinamerika (NPLA) und Radio Matraca
Allendes Internationale

CC BY-SA 4.0 Chile nach dem Referendum – Chile después del plebiscito von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

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