Weitere indigene Gemeinde im Norden zwangsumgesiedelt

(Rio de Janeiro, 31. Dezember 2011, púlsar).- Rund 25 Polizist*innen haben am 17. Dezember 2010 in der nördlichen Provinz Salta in der Nähe der Kleinstadt Cachi eine Gemeinschaft der dort ansässigen indigenen Diaguita-Calchaquiés von ihrem Grundstück vertrieben und zwangsumgesiedelt. Die fünf Familien hätten laut Anklage der lokalen Behörden das von ihnen bewohnte Gebiet gewaltsam in Besitz genommen. Richterin Mónica Gabriela Faber erließ am Amts- und Strafgericht Salta einen Räumungsbefehl und verfügte, dass die Familien ihr Land verlassen müssten. Die ehemaligen Bewohner*innen fordern indessen die Rückgabe des Landes.

Der zuständige Hauptkommissar hatte den Anwohner*innen während des Einsatzes mit polizeilicher Gewalt gedroht, um die Räumung durchzuführen. Die Polizist*innen zerstörten die Häuser der Familien und beschlagnahmten ihre Eigentümer. Kurze Zeit später ließ eine Baumaschine alle Häuser vollständig einstürzen. Noch am selben Abend rückte schließlich die Gendarmería Nacional mit einem Traktor an, um den kompletten Pflanzenbestand der Gemeinde zu vernichten. Die Einwohner*innen hatten Bohnen, Paprika, Mais, Kartoffeln und Erbsen angebaut, welche reif zur Ernte waren.

Räumung trotz Notfallgesetz

Die Mitglieder der Gemeinde hatten den Eigentümer des Landes, Rubén Robles beschuldigt, er wolle sie umsiedeln; daher reichten sie Rechtsmittel vor dem Nationalen Institut Indigener Angelegenheiten INAI (Instituto Nacional de Asuntos Indígenas) und dem Institut der indigenen Völker der Provinz Salta IPPIS (Instituto Provincial de Pueblos Indígenas de Salta) ein. Sie fordern die sofortige Rückgabes des Gebietes, die juristische Anerkennung der Gemeinde und eine schnelle Verhandlung des Falls vor Gericht.

In Argentinien gilt aktuell das Notfallgesetz für indigenes Gemeinschaftseigentum (Ley de Emergencia de Propiedad Comunitaria Indígena), das jegliche Zwangsumsiedlung von Kommunen im ganzen Land verbietet. Das Gesetz schützt alle indigenen Völker bis 2013 vor Vertreibung.

Bereits einige Wochen zuvor wurde in Saltas Nachbarprovinz Formosa eine Kommune der Toba zwangsumgesiedelt. Drei Personen kamen dabei ums Leben.

(Foto: Flickr/Pablo de la Fuente)

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