Reporterin bei Auseinandersetzungen in Oaxaca angeschossen

(Guatemala-Stadt, 12. Juni 2010, cerigua).- Die Reporterin Ixtli Martínez, Korrespondentin des Radiosenders MVS, wurde am 10. Juni angeschossen, als sie über Auseinandersetzungen zwischen Student*innen und Schlägertrupps an der Justizfalkultät der Autonomen Universität Benito Juárez in Oaxaca UABJO (Universidad Autónoma Benito Juárez de Oaxaca) berichtete. Die Journalistin wurde von einer Kugel am linken Bein verletzt.

Die Fakultät für Recht war zu dem Zeitpunkt seit mehr als 20 Tagen von Student*innen besetzt gewesen, die damit gegen Neuerungen der Studienordnung protestiert hätten, berichtet die mexikanische Nachrichtenagentur CIMAC. Die Schläger hätten versucht, sich Zutritt zur Fakultät zu verschaffen. Martínez habe am 10. Juni gemeinsam mit ihrem Ehemann Virgilio Sánchez der Auseinandersetzung beigewohnt.

Das Ehepaar sei gemeinsam am Ort des Geschehens angekommen und sie hätten auch gemeinsam berichtet, erklärte Sánchez gegenüber CIMAC. Er habe jedoch seine Notizen diktieren müssen und sich deshalb für einen Moment von ihr entfernt, nachdem es bereits zu Schüssen und Steinwürfen zwischen Student*innen und Schlägern gekommen war.

Danach habe ihm jemand mitgeteilt, dass etwas mit der Journalistin passiert sei. Die Reporterin Martínez sei in den Morgenstunden ins Krankenhaus eingeliefert und in der Notaufnahme behandelt worden, so Sánchez. „Sie schwebt nicht in Lebensgefahr, es ist jedoch eine schwere Verletzung“, erklärte der Ehemann. Sánchez sei sich sicher, dass der Angriff auf seine Frau kein Zufall gewesen ist, erklärte er gegenüber der Agentur.

Ricardo González, Mitarbeiter von Article 19, einer internationalen Organisation zum Schutz von Journalist*innen für Mexiko und Zentralamerika, erklärte, der Angriff auf die Journalistin Ixtli Martínez verdeutliche die gegenwärtige Situation von Journalist*innen in Oaxaca. Die Lage sei derzeit aufgrund der anstehenden Wahlen noch gefährlicher, weswegen zusätzliche Schutzmaßnahmen für Journalist*innen gefordert würden, so González.

Unabhängig von der Frage, ob die Reporterin zufällig oder absichtlich angeschossen worden sei, müsse darauf hingewiesen werden, dass gegenwärtig weder die Organe der mexikanischen Bundesbehören noch die Organe des Bundesstaates Oaxaca den unabhängig arbeitenden Journalist*innen die notwendige Sicherheit garantierten, kritisierte González.

Die angegriffene Journalistin sollte unter den Schutz der Nationalen Kommission für Menschenrechte CNDH (Comisión Nacional de Derechos Humanos) gestellt werden, es seien jedoch noch keine derartigen Maßnahmen erfolgt, berichtet CIMAC am 15. Juni. Stattdessen sei die Verwundete im Krankenhaus bedroht worden. Das Mexiko-Büro des UN-Hochkommissariats verurteilte in einem Kommunique vom 14. Juni den Angriff auf die Journalistin und forderte die staatlichen Stellen neben einer Untersuchung des Falles ebenfalls dazu auf, für die Einhaltung der Menschenrechte zu sorgen. Dazu gehöre auch, für die entsprechenden Rahmenbedingungen zu sorgen, so dass Journalist*innen ihrer Arbeit nachgehen können.

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