Opposition spricht von Wahlbetrug

(Venezuela, 29. November 2011, telesur).- 475.000 Guyaner*innen waren am Montag den 28. November aufgerufen, eine neue Nationalversammlung und einen neuen Premierminister zu wählen. Sie hatten die Wahl zwischen der bisher regierenden Fortschrittspartei des Volkes PPPC (Partido Progresista del Pueblo Cívico), der oppositionellen Koalition Vereinigung der Nationalen Einheit APNU (Asociación para la Unidad Nacional) und der kleineren Allianz für den Wechsel AFC (Alianza para el Cambio).

Am Mittwoch den 30. November hat die Wahlkommission von Guyana den Kandidaten der Regierungspartei zum Wahlsieger erklärt. Demnach hat Donald Ramotar von der PPPC rund 48 Prozent der Stimmen erhalten.

Regierungspartei ordnete Neuauszählung an

Bis zum Dienstag hatte der Kandidat der oppositionellen APNU, David Granger, nach ersten Stimmenauszählungen vorne gelegen. Aufgrund „technischer Probleme“ verzögerte sich jedoch die Auszählung; wie die Wahlbehörde mitteilte, habe die Regierungspartei eine Neuauszählung eines Teils der Stimmen angeordnet. Am später Mittwoch Nachmittag galt dann Ramotar als Wahlsieger. Der nun unterlegene Granger sprach von einem möglichen Wahlbetrug und erklärte, der Wahlprozess befinde sich „in einer Krise“.

Dabei hatte zunächst alles gut ausgesehen. Bei den ersten Wahlen seit zehn Jahren sollte die Bevölkerung einen Nachfolger des bisherigen Premiers Bharrat Jagdeo wählen, der das Land seit 1999 regierte. Unter seiner Führung wurde eine neue Verfassung erarbeitet, die erstmals die Dauer der Präsidentschaft begrenzt. Jagdeo erklärte gegenüber TeleSur, er sei „der erste Präsident, der sein Amt unter der neuen Verfassung verlässt.“ Jetzt hätte Guyana das höchste Wirtschaftswachstum in der Region.

Erste Wahlen seit zehn Jahren

Die Wahlen wurden von Vertreter*innen der 15 Mitglieder der Karibischen Gemeinschaft, der UNASUR, der Organisation Amerikanischer Staaten (OEA) sowie des Commonwealth beobachtet. Diese bescheinigten einen weitgehend ruhigen Verlauf. Die Wahlbeobachterin der UNASUR, Socorro Hernández, sagte sogar, die guyanische Bevölkerung „verdient eine Gratulation für ihr bewiesenes zivilgesellschaftliches Engagement.“

Doch nun gärt es in der Bevölkerung. Vor allem die afrokaribische Bevölkerung, die mehrheitlich für Granger gestimmt hatte, fühlt sich um dessen Wahlsieg betrogen. 43 Prozent der guyanischen Bevölkerung ist indischstämmig, 30 Prozent ist afrikanischer Herkunft, 17 Prozent sind gemischter Herkunft und zehn Prozent sind Indigene.

 

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