NICARAGUA – COSTA RICA: Nicaragua kritisiert Goldmine in Grenzregion

(San José, 09. Juni 2008, voces nuestras).- Nicaraguas Regierung hat das Nachbarland Costa Rica aufgefordert, internationale Umweltschutzabkommen zu respektieren und die erteilte Konzession für den Goldminentagebau im Norden Costa Ricas zurück zu ziehen. Nicaraguas Umweltministerin Juana Argeñal bezeichnete Costa Ricas Entscheidung, dem kanadischen Minenkonzern Vanessa Ventures nach einem mehrjährigen Moratorium die Förderung in der Grenzregion Las Crucitas nun doch zu erlauben, als Gefährdung für den Grenzfluss San Juan, der durch mehrere internationale Abkommen geschützt wird. Insbesondere der Einsatz von Zyankali, Quecksilber und Blei zur Goldgewinnung im Zyanidlaugeverfahren zur Goldgewinnung gefährde das Gewässer. „Natürlich stelle ich nicht Costa Ricas Souveränität über seinen eigenen Boden in Frage, aber die Abkommen müssen respektiert werden, denn die Minenaktivität würde auch uns Schaden zufügen“, so die Umweltministerin hinzu.

Costa Ricas Außenminister Bruno Stagno wies den Appell indes als „unzulässig“ zurück. Das Minenprojekt „Las Crucitas“ sei ausführlich studiert worden, kein Abkommen werde durch seine Genehmigung verletzt. Außerdem habe Nicaragua selbst 60 Goldförderkonzessionen in anderen Regionen erteilt.

Auf Widerstand trifft das Goldminenprojekt auch in Costa Rica selbst. In der betroffenen Gemeinde wehren sich die Anwohner*innen seit mehr als zehn Jahren gegen das Vorhaben, ihr größter Erfolg war die Erklärung des Moratoriums durch die Vorläuferregierung des Christsozialen Abel Pacheco. Gegenüber der Zeitung „junge Welt“ sagte Heidy Murillo, Vorsitzende des Umweltdachverbandes FECON: „Die amtierende Regierung des Sozialdemokraten und Friedensnobelpreisträgers Oscar Árias hat sich ein grünes Mäntelchen umgehängt und brüstet sich mit einem Programm namens „Frieden mit der Natur“. Im Namen dieses angeblichen Friedens gibt sie die natürlichen Ressourcen den Profitinteressen internationaler Konzerne preis.“ Die Umweltschützerin beklagt zudem, dass die offizielle Studie der Auswirkungen der Mine auf die Umwelt gefälscht worden sei.

Hart ins Gericht mit der Politik seines Nachfolgers ging auch Ex-Präsident Abel Pacheco (PUSC). Dem Radiosender „Radio Urgente“ sagte der Politiker, die Genehmigung des Crucitas-Projekt stimme ihn traurig. „Goldminentagebau ist ein Attentat auf die Stabilität des Planeten“, sagte er. Er hoffe das Friede-mit-der-Natur-Programm von Oscar Arias (PLN) ende nicht als „Natur ruhe in Frieden“.

von Torge Löding

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