Kolumbien, Peru und die Europäische Union einigten sich auf Freihandelsvertrag

(Lima, 04. März 2010, noticias aliadas).- Kolumbien und Peru haben am 28. Februar die Verhandlungen für das Assoziierungsabkommen AdA (Acuerdo de Asociación) mit der Europäischen Union abgeschlossen. Vorausgegangen war ein beinahe dreijähriger Verhandlungsprozess, der tiefe Risse in der Handelspolitik der Andenländer offenbarte. Die Verhandlungen zwischen der EU und der Andengemeinschaft CAN (Comunidad Andina de Naciones) waren im März 2007 aufgenommen worden. Bald jedoch zogen sich Bolivien und Ecuador zurück, da die Regierungen beider Länder ihre Interessen durch den Abschluss eines solchen Vertrages beeinträchtigt sahen. Dies zwang die EU, die Block-zu-Block-Verhandlungen aufzugeben und bilaterale Verhandlungen mit Kolumbien und Peru einzuleiten. Letztere werden Zollvergünstigungen für eine Reihe von Exportprodukten erhalten, u.a. für Agrarprodukte, während die Europäer Artikel wie etwa Autos in die beiden Andenländer einführen werden.

Das Assoziierungsabkommen soll im Mai dieses Jahres auf dem 6. EU-Lateinamerika-Gipfel in Madrid von Kolumbien, Peru und der EU unterzeichnet werden. Die peruanische Regierung geht davon aus, dass es 2012 in Kraft tritt. Allerdings muss das Abkommen, um volle Gültigkeit zu erhalten, noch vom Europäischen Parlament ratifiziert werden, wo es starken Widerstand gegen das Abkommen gibt. Politische Organisationen in Europa haben kritisiert, die Verhandlungen seien „übereilt“ abgeschlossen worden, angesichts des mangelnden Engagements von Kolumbien in Menschenrechtsfragen und der Nachlässigkeit Perus bei der Erfüllung seiner Umweltverpflichtungen.

Alejandra Alayza, die Koordinatorin des Peruanischen Netzwerks für eine Gleichberechtigte Globalisierung redGE (Red Peruana por una Globalización con Equidad), erklärte gegenüber der peruanischen Tageszeitung El Diario, der Vertrag mit der Europäischen Union werde stärkeren Druck auf die (Ausbeutung der) natürlichen Ressourcen ausüben und in der Folge möglicherweise dazu beitragen, die sozialen Konflikte im Land zu verschärfen. Das Land bleibe weiter auf seine Rolle als Rohstoffexporteur beschränkt, und Regulierungsmöglichkeiten des Staates zum Schutz der peruanischen Wirtschaft würden erschwert. Des weiteren kritisierte sie, dass die Verhandlungen nicht transparent verlaufen seien und es schwierig sei, exakte Inhalte der Vereinbarungen zu erfahren.

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