Kokablätter nahrreicher als Obst und Gemüse

von Daniel Espinoza Andaveri

(La Paz, 08. März 2012, bolpress).- Koka enthält mehr Ballaststoffe als Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst. Boliviens Regierung unter Präsident Evo Morales hält die Entkriminalisierung des Koka-Blattes nicht nur aufgrund seines Wertes in der indigenen Kultur für angebracht, sondern auch aufgrund der zahlreichen positiven Eigenschaften, welche die Pflanze unter Ernährungsgesichtspunkten aufweist. Felipe Cáceres, bolivianischer Vize-Minister für Soziale Verteidigung und kontrollierte Substanzen, erklärt: „Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass Koka viele Derivate, Kalorien und Mineralien aufweist, die einen Beitrag zur Stärkung des menschlichen Organismus leisten.“

Bereits 1975 habe die Weltgesundheitsorganisation WHO in Zusammenarbeit mit der Universität Harvard nach Forschungen die zahlreichen Vorzüge des Kokablatts hervorgehoben.

Krebsvorbeugung durch Koka

Die Kokafaser entgiftet und stärkt den Verdauungsapparat und die inneren Organe. Es handelt sich um eine gute Nahrungsergänzung für Zuckerkranke, außerdem kann Darmkrebs vorgebeugt werden. Aufgrund des enthaltenen Kalziums ist das Kokablatt ideal für Menschen, die an Arthritis, Arthrose und Osteoporose leiden.

Eine wissenschaftliche Studie zum Nährwert des Kokablattes stellte fest, dass das tägliche Kauen von 100 Gramm dem empfohlenen Nahrungsmittelbedarf von Männern und Frauen entspricht. 60 Gramm Koka deckten den täglichen Kalziumbedarf des Menschen. Nach Angaben von Cáceres ergaben andere Studien, dass beim Kauen von Koka Partikel entstehen, die das Gehirn aufnimmt, das dann Befehle an das Nervensystem schickt, die der Entspannung dienen. Auf diese Weise werden etwa Schmerz, Hunger, Stress und Müdigkeit kontrolliert.

„Ein Schatz, kostbarer als Gold und Silber“

Die Verwendungsmöglichkeiten von Koka sind sehr vielfältig, zum Beispiel in Arzneimitteln und Kosmetik. Aber auch Stoffe oder Kartons lassen sich auf Basis des Kokablattes herstellen. Vizeminister Cáceres spricht von Tausenden von Bolivianer*innen aus allen möglichen beruflichen Bereichen, die für das Kokablatt eine Lanze brechen sollten, letztlich im Sinne einer Entkriminalisierung einer heiligen Pflanze. „Wir Bolivianer sind die Erben eines kostbareren Schatzes als Gold und Silber es sein können. Denn Koka ist Leben, das Leben schenkt.“

Durstlöscher „Coca Colla“

Das Bolivianische Gemeinschaftsunternehmen für Koka Ebococa (Empresa Boliviana Comunitaria de la Coca) will eine erste Linie von Produkten auf Kokabasis auf den Markt bringen, zu der Erfrischungsgetränke, Kekse, Kuchen, Bonbons und Energy Drinks gehören.

Die Regierung von Evo Morales treibt derweil die Schöpfung eines bolivianischen Getränkes auf Grundlage von Kokablättern voran. Sein Name: „Coca Colla“. Das Wortspiel nimmt Bezug auf eines der wichtigsten indigenen Völker Boliviens. Die bolivianische Regierung fördert den Bau eines Werkes für Koka und den Pflanzen-Süßstoff Stevia mit umgerechnet 489.000 US-Dollar. Die jährliche Produktionskapazität soll 92 Tonnen betragen. Außerdem gibt es eine private Initiative, einen Koka-Energydrink herzustellen.

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