Isabel Allende veröffentlicht neuen Roman

von Anubis Galardy

(Havanna, 05. Juni 2011, prensa latina).- Während sie ihr freies Jahr genießt, bringt die chilenische Autorin Isabel Allende den Stein für ihren neuesten Roman ins Rollen: „El cuaderno de Maya“ (Mayas Notizbuch) erschien Ende Mai in Lateinamerika, um dort die Leser*innen in ihrem Bann zu halten. Die Protagonistin ist ein neunzehnjähriges Mädchen aus Nordamerika, das aus der Bahn gerät, als die Familie nach dem Tod des Großvaters zerbricht. Bereit, einem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen, macht sie sich auf von Berkeley nach Chiloé, tausend Kilometer südlich von Santiago de Chile.

Die Autorin verspricht eine Art Reise zu sich selbst, die auch auf gewalttätige Schläge und sehr schmutzigen Szenen nicht verzichtet. Sie hofft, mit Maya und ihrem Notizbuch Massen von jungen Leser*innen zu fesseln, die sich das Buch endlos weiterreichen.

“Meine Familie hat sich in Stücke aufgelöst”

Der erste Absatz ist fast wie eine Falle: „Im linken Handgelenk habe ich das Jahr eintätowiert, in dem mein Opa starb: 2005. Im Februar fanden wir heraus, dass er krank war, im August haben wir uns von ihm verabschiedet, im September wurde ich 16 und meine Familie hat sich in Stücke aufgelöst.“ Die Autorin gestand, dass sie den Roman mit großer Sorgfalt schrieb, fast in einem Atemzug. Während sie an dem Text arbeitete, bereiste sie 2009 die Insel Chiloé. In dem selben Jahr spielt auch die Geschichte, mit der sie ein neues Publikum erobern will. Vielleicht sucht sie nach einem Generationenwechsel, der es ihr ermöglicht, in der Gunst der Leser*innen weiterhin ganz oben zu stehen.

Isabel Allende hatte schon seit ihrem ersten Buch aus dem Jahr 1982 „La casa de los espíritus“ (Das Geisterhaus) dem Buchmarkt ihren Stempel aufgedrückt. „Das Geisterhaus“ verfasste sie fast heimlich in der Küche ihrer Wohnung in Caracas, während den langen Nächten im Exil, die dem Militärputsch Augusto Pinochets gegen die Regierung von Salvador Allende folgten. Seit damals traf die Autorin den Nerv ihrer Leser*innen mit ihrer ausufernden Prosa und ihrem erfinderischen Reichtum – als Gegenpol zu jenen, die sie mit einem Hauch von Ironie als “García Márquez in Röcken“ bezeichnen. „Das Geisterhaus“, das später auch in die Kinos kam, wurde zum Bestseller, ging um die Welt und erzielte Verkaufszahlen in Millionenhöhe.

Begabte und aufrichtige Erzählerin

Immer am 8. Januar setzt sich die Autorin perfekt geschminkt vor den Bildschirm ihres Computers, um eine Seite nach der anderen zu einem neuen Band zu verknüpfen. „Die einzige Welt, in der ich mich sicher fühle, ist die der Literatur,“ beteuert sie. Es herrscht Einigkeit über ihre Fähigkeit, durch das gedruckte Wort in den Dialog mit den Massen zu treten, ebenso wie über ihren Zauber als echte Geschichtenerzählerin, ihre Gabe, Fabeln zu erzählen und vor allem aber über ihre tadellose Aufrichtigkeit.

Die Liste ihrer immer noch begehrten Romane ist lang: „Von Liebe und Schatten“, „Portrait in Sepia“, „Fortunas Tochter“, „Die Insel unter dem Meer“, „Inés meine Seele“, „Die Geschichten der Eva Luna“, „Der unendliche Plan“ und „Aphrodite“ und andere gehören dazu.

Dieses Jahr beschloss die Autorin, sich Ruhe zu gönnen, „die Batterien aufzuladen“, Energie zu sammeln und in die sogenannte schöpferische Muße einzutauchen, aber ohne dem wachsenden Kreis ihrer Leser*innen fern zu bleiben.

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