Hermosillo: Anhaltende Proteste gegen Behörden nach Brand in Kindergarten

(Buenos Aires, 12. Juni 2009, púlsar).- Bei einer Demonstration in Hermosillo forderten die Teilnehmenden am 20. Juni erneut Gerechtigkeit für den Tod von mittlerweile 47 Kindern, die bei einem Brand am 5. Juni in einem staatlichen Kindergarten ums Leben gekommen waren. Die Lehrerin Catalina Soto, Präsidentin der Menschenrechts- und Universitätskommission der Universität von Sonora UNISON (Universidad de Sonora), verlas eine Erklärung, die von der so genannten Bewegung „5. Juni“ erarbeitet worden ist.

Darin bezeichnen die Angehörigen der Opfer, ebenso wie Repräsentant*innen der Zivilgesellschaft, die Geschehnisse als „Beleidigung der Menschenrechte“. Sie prangerten den „Klüngel“ zwischen den staatlichen Stellen und den Privatunternehmer*innen an, von denen die Kindergärten geleitet werden. Außerdem forderten sie in der Erklärung die Bildung einer unabhängigen, von den Familien der Opfer anerkannten Kommission, um die Untersuchungen voranzubringen. Der Brand habe die prekären Sicherheitsbedingungen, mit denen die Kindergärten zu kämpfen hätten, deutlich gemacht.

Bereits am 12. Juni hatten sich etwa 8.000 Einwohner*innen von Hermosillo, einer Stadt im mexikanischen Bundesstaat Sonora, zu Protesten zusammengefunden. Nach Angaben des lokalen Communityradios Radio Bemba sei dies die größte Demonstration in der Geschichte der Stadt gewesen.

Inzwischen wurde vom Mexikanischen Institut für soziale Sicherheit IMSS (Instituto Mexicano del Seguro Social) Klage gegen Staatsbedienstete aus Sonora eingereicht. Ihnen wird Fahrlässigkeit bei der Ausstattung des Kindergartens ABC vorgeworfen. Eigentümer*innen und Betreiber*innen müssen Auskunft zu den Sicherheitsvorkehrungen im Kindergarten geben, in dem es am 5. Juni gebrannt hatte.

Mehrere hohe Beamte sind mittlerweile von ihren Ämtern zeitweise oder ganz zurückgetreten. So etwa der stellvertretende Leiter des Infrastrukturministeriums, Antonio Salcido, dessen Frau Miteigentümerin des Kindergartens sein soll sowie der Leiter der örtlichen Zivilschutzbehörde (Unidad Municipal de Protección Civil), Roberto Copado Gutiérrez, der mit seiner Unterschrift die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen in der Einrichtung bestätigt hatte.

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