Ex-Geheimdienstchef und vier Ex-Offiziere im Fall Contreras verurteilt

(Buenos Aires, 04. August 2012, púlsar-poonal).- Die chilenische Justiz hat unter Vorsitz des Sonderrichters Alejandro Solís den ehemaligen Chef des Geheimdienstes DINA (Dirección de Inteligencia Nacional) Manuel Contreras Sepúlveda sowie vier weitere ehemalige Offiziere zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die fünf Angeklagten wurden im Fall des 1975 entführten und bis heute verschwundenen Claudio Contreras verurteilt.

Contreras Sepúlveda war wegen Menschenrechtsverbrechen bereits zu Haftstrafen von insgesamt über 200 Jahren verurteilt worden. Er hatte den Geheimdienst von 1973 bis 1975 geleitet. Auch die anderen vier verurteilten Ex-Offiziere Marcelo Moren Brito, Rolf Wenderoth Pozo, Gerardo Godoy und Fernando Lauriani Maturana wurden bereits wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt.

Entführt und gefoltert

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die fünf Angeklagten für die Entführung und das spätere Verschwinden des damals 27-jährigen Aktivisten der Revolutionären Linken Bewegung MIR (Movimiento de Izquierda Revolucionaria), Claudio Contreras, verantwortlich waren. Laut Zeugenaussagen von Überlebenden der Pinochet-Diktatur (1973-1990) war Contreras zusammen mit zwei weiteren MIR-Aktivisten aufgegriffen und in ein geheimes Gefängnis gebracht worden, wo er gefoltert wurde. Aus Dokumenten des Geheimdienstes geht hervor, dass Contreras bereits seit dem Putsch von General Augosto Pinochet gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende am 11. September 1973 gesucht wurde.

Nach Angaben chilenischer Menschenrechtsorganisationen wurden während der Pinochet-Diktatur mindestens 5.000 Menschen von Sicherheitskräften ermordet. Laut Valech-Kommission gab es während dieser Zeit 27.255 politische Gefangene, andere Quellen vermuten einige 10.000 Opfer mehr. Mehr als 90 Prozent der Inhaftierten wurden gefoltert.

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