Vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen in Kolumbien

(Lima, 29. Mai 2018, servindi/pressenza).- Trotz alledem – dies ist der beste Moment und eine wirkliche Möglichkeit, um den Faschismus zu stoppen, der heute den Namen Iván Duque trägt. Das Panorama der Wahlen vom 27. Mai erinnert an das letzte Referendum, in dem die tatsächlichen Opfer des Krieges gegen den Krieg gestimmt haben, während die Opfer des Fernsehens gegen den Frieden stimmten. Aber es gibt Unterschiede. Die kolumbianische Hauptstadt Bogotá hat sich klar gegen den Uribismus gestellt. Nie zuvor in der jüngeren Geschichte Kolumbiens haben so viele Menschen einen Kandidaten unterstützt, der relativ links ist. Nie zuvor haben so viele Menschen an einer kolumbianischen Präsidentschaftswahl teilgenommen.

Machen wir uns nichts vor: Gustavo Petro bedeutet keinen grundlegenden Wandel und schon gar nicht ein politisches Projekt jenseits des herrschenden Modells. Das einzige, um das es geht, sind tausende Menschenleben, die im Fall eines Wahlsieges von Iván Duque in Gefahr sind. Denn dieser würde sicherlich den komplexen, widersprüchlichen und unvollständigen Friedensprozess beenden – ein Prozess, der bereits tausende Leben von Soldat*innen, Guerilleros/as und vor allem Zivilist*innen gerettet hat.

Es geht jetzt darum, Leben zu retten

Und das einzige, was jetzt zählt, ist Leben zu retten. Und dafür haben wir nicht mehr als ein paar Wochen. Und ja, es könnte klappen. Hoffentlich erreicht die Leidenschaft, Leben zu retten, auch die Fußballbegeisterten. Hoffentlich passiert etwas…

Eine Terrorkampagne gegen Duque wird nicht helfen, denn genau sie sind die einzigen, die etwas von Terrorkampagnen verstehen. Es wird auch nicht viel helfen, um die Stimmen der Anhänger*innen von Fajardo zu betteln. Sie alle werden gemäß ihrer Ansichten und Gefühle handeln. Jeglicher Druck ist nicht nur erniedrigend, sondern auch kontraproduktiv.

Ich denke, das Petro im Moment etwa 38 Prozent der Stimmen sicher hat; also fehlen noch zwölf Prozent, das sind etwas weniger als 2.400.000 Stimmen. Die kann man unter den 17.170.000 Menschen suchen, die der Wahl ferngeblieben sind. Vor allem unter den Armen, den Jungen und den Frauen, die die ersten Opfer des narco-paramilitärischen Faschismus sind, der dabei ist, wieder die Macht in Kolumbien zu übernehmen.

Für ein paar Wochen sollten wir unsere politischen Diskussionen ruhen lassen. Im Moment ist das nicht wichtig. Leben zu retten – das wird in diesem Moment die revolutionärste Tat von allen sein.

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