Uni-Präsident tritt zurück – Studierende streiken weiter

von Camila Queiroz

(Fortaleza, 18. Februar 2011, adital).- Der Rektor der Universität von Puerto Rico, Luis Fortuño, trat am 14. Februar von seinem Amt zurück. Vor diesem Schritt forderte er jedoch noch den Polizeichef auf, seine Einheiten vom Universitätsgelände abzuziehen.

Die massive Polizeipräsenz auf dem Campus war von Beginn an stark kritisiert worden, weil damit die Autonomie der Universitäten verletzt wird. Traditionell darf Campusgelände nicht von der Polizei oder von Militärs besetzt werden. Zudem wurden die berüchtigten „Spezialeinheiten zur Aufstandsbekämpfung“ von den Behörden gegen die Streikenden eingesetzt. Die Universität von Puerto Rico wird bereits seit Dezember des vergangenen Jahres bestreikt – unter anderem wollen die Streikenden eine Studiengebühr von 800 US-Dollar verhindern.

Polizei zieht vom Campus ab

Die Nachricht über den Abzug der Polizei vom Campusgelände wurde seitens der Student*innen mit großer Freude aufgenommen. Gleichzeitig erneuerten sie ihre Forderungen an die Regierung, die Studiengebühr zurückzunehmen, entsprechende Haushaltsmittel für die Universität bereitzustellen.

Außerdem müsse die Verfolgung von und Diffamierung von Professor*innen, Student*innen und Angestellten der Universität aufhören, die den Streik unterstützten, unterstrichen die Streikenden. Sie wollen, dass die Regierung mit dem studentischen Komitee verhandelt. „Wir wollen jedoch echte Verhandlungen, keine Scheingespräche“, heißt es in einer Erklärung auf der Internetseite der Studierendenvertretung. Solange diese Forderung nicht erfüllt werde, wollen die Student*innen weiterstreiken.

Zehntausend Menschen bei Soli-Kundgebung

Am Abend des 14. Februar wurde Miguel Muñoz, der für seine “harte Hand“ gegen die Streikenden bekannt ist, zum Interims-Präsidenten bestimmt. Muñoz drohte den Student*innen bereits am Morgen darauf, dass er das Sondereinsatzkommando erneut anfordern werde, sollte der Streik nicht beendet werden.

Nach mehreren gewaltsamen Übergriffen der Polizei auf Student*innen und JournalistInnen hatte es Solidaritätskundgebungen zugunsten der Streikenden gegeben. Zuletzt gingen am 12. Februar mehr als 10.000 Menschen auf die Straße.

Weltweiter Aktionstag am 11. März

Die Situation wurde im Laufe des Februar für den Rektor der Universität zunehmend unbequemer: Er sah sich einem unbefristeten Studentenstreik gegenüber, zudem in den Tagen vor seinem Rücktritt auch Angestellte ihre Arbeit niedergelegt.

Für den 11. März planen die Streikenden einen weltweiten Aktionstag von Sympathisant*innen für den Studentenstreik. Dieses Datum ist in Puerto Rico allerdings geschichtlich vorbelastet: 1971 war es bei Studentenunruhen zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Studierenden gekommen.

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