Trockenheit: Regierung ruft Ernährungsnotstand aus

(Lima, 19. Januar 2012, servindi/teleSur/prensa latina).- Die Regierung Paraguays hat am 17. Januar aufgrund einer lang anhaltenden Trockenheit für 90 Tage den Ernährungsnotstand ausgerufen. Mit dieser Maßnahme soll vor allem die Unterstützung indigener und kleinbäuerlicher Gemeinden ermöglicht werden, die unter der Trockenheit besonders zu leiden haben, so die Regierung. In weiten Teilen des Landes hat es mehr als zwei Monate lang nicht geregnet.

Ernteausfälle von bis zu 40 Prozent

Nach Angaben des Vizeministers für Landwirtschaft, Andrés Werlhe seien acht von 17 Provinzen von der Dürre betroffen. Man rechne derzeit mit einem Ernteausfall von bis zu 40 Prozent bei Soja, Mais und Baumwolle könnte.

Von den Nothilfen ausgeschlossen sind Bauern, die Soja, Weizen, Mais, Sonnenblumen und Sesam für den Export anbauen und ebenso von der Dürre betroffen sind.

Die Nationale Koordinationsstelle der Nothilfe für Bauern und Indigene begrüßte diesen Schritt, mit dem die Lieferung von Mais, Bohnen und Maniok in 313 bäuerliche und indigene Gemeinden verbunden ist. Die in der Koordinationsstelle organisierten Bauernorganisationen lobten die Entscheidung der Regierung, die Durchführung und Evaluation der Hilfen einzig dem Landwirtschaftsministerium zu übertragen.

Exporteur*innen von Agrarprodukten unzufrieden

„In etwa zehn Tagen werden wir die Schäden an den für die Selbstversorgung der Kleinbauernfamilien vorgesehenen Anbaukulturen genau beziffern können“, erklärte Landwirtschaftsminister Enzo Cardozo.

Marcial Gómez, einer der Leiter des zum linken Spektrum gehörenden Nationalen Bauernverbandes FNC (Federación Nacional Campesina) erklärte, vor allem die Departments San Pedro und Canindeyú seien von der Dürre betroffen.

Kritik an der Maßnahme kam von der Produzentenvereinigung (Unión de Gremios de la Producción). Deren Präsident, Héctor Cristaldo, warf Präsident Lugo vor, im Wahljahr 2012 eine Politik nur zugunsten einiger von der Dürre betroffener Sektoren zu machen: „Die Trockenheit hat jedoch Auswirkungen auf das ganz Land, nicht nur auf seine Freunde im Department San Pedro“, so Cristaldo. Die Produzent*innen monieren, dass die Einnahmen des Landes zu einem großen Teil vom Export der Agrarprodukte abhängen.

Regierung stellt Ernährungssicherung in Vordergrund

Die Regierung hatte im Dekret erklärt, es gehe vorgeblich darum, „das Grundrecht aller Personen auf Schutz vor Hunger und Unterernährung“ zu garantieren.

Durch den niedrigen Wasserstand des Flusses Rio Paraguay ist auch der Handel betroffen, da die meisten für den Export vorgesehenen Produkte auf dem Wasserweg zu den Häfen des Rio de la Plata transportiert werden.

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