Monsanto y Dow: Gift auf der Speisekarte!

2-4 d ist Baustein von Agent Orange

Diese Sorten sind gegen das supergiftige Herbizid 2-4 d resistent. Parallel dazu autorisierte die EPA, angeblich eine Umweltschutzbehörde, den Verkauf von Enlist-Duo. Dabei handelt es sich um ein aggressives Giftgemisch aus 2-4 d und Glyphosat. Diese Entscheidungen wurden gegen tausende Briefe von AktivistInnen, LandwirtInnen und WissenschaftlerInnen getroffen. Es gibt Belege für schwerwiegende Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt sowie Bauern und Bäuerinnen.

Das Giftpaket erhielt zuvor in Kanada die Genehmigung. Die Multis üben Druck aus, damit es in Argentinien, Brasilien und Südafrika autorisiert wird. Zusammen mit den vorgenannten Ländern vereinigen diese Staaten fast 80 Prozent der weltweiten Produktion mit Gensaaten auf sich.

Beide Pflanzengifte weisen eine lange Geschichte auf. Darum sind ihre Auswirkungen bekannt. Das 2-4 d ist ein Baustein von Agent Orange. Letzteres wurde als chemische Waffe im Krieg gegen Vietnam verwandt und schädigte Generationen von Menschen bis in die Gegenwart. Jetzt handelt es sich, so die Organisation Grain in ihrem Bericht über die Soja 2-4 d, um einen „Krieg gegen die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen“ (www.grain.org).

Rückstände und hohe Streufähigkeit

Dicamba und 2-4 d gehören zur selben Gruppe von Giften. Sie werden mit dem Entstehen verschiedener Krebsformen, mit Krankheiten des Immunsystems, neurologischen und reproduktiven Problemen sowie schädigenden Umwelthormonen (endokrine Disruptoren) in Verbindung gebracht. Nicht nur ArbeiterInnen, Vertriebspersonal, usw. sind ihnen direkt ausgesetzt. Die Rückstände, die diese Stoffe in Nahrungsmitteln hinterlassen, wirken sich auch auf die KonsumentInnen aus.

Im Freiland besitzen sie eine hohe Streufähigkeit. Es gibt nachgewiesene Fälle, in denen die Abdrifte von Besprühungen auf benachbarten Gemüse- und Obstfeldern (oder auch Mais- und Bohnenpflanzungen) endeten. Dies ist einer der Gründe warum viele LandwirtInnen sich der Genehmigung des erwähnten Gensaatgutes widersetzen, weil dadurch die Gifte vermehrt genutzt werden. Das USDA selbst schätzt, mit der Genehmigung von 2-4 d-resistentem Mais und Soja werde sich die Giftanwendung in den kommenden neun Jahren zwischen 500 und 1.400 Prozent erhöhen. Die EPA stellte den Unternehmen daher eine Bedingung: Vor der Verwendung müssen sie Intensität und Richtung des Windes berücksichtigen. Die Maßnahme wird von den landwirtschaftlichen ProduzentInnen voraussichtlich nicht respektiert werden. Aber die Unternehmen werden die rechtliche Form finden – Verträge, Verweise auf den Produkten – jegliche Verantwortung von sich zu weisen. Und wer weiß, möglicherweise lassen sie sogar die Opfer bezahlen, wie dies bei der transgenen Kontamination der Fall ist.

Super-Unkräuter als Folge des Gentechnik-Modells

Diese äußerst giftigen Herbizide sind in mehreren Ländern verboten worden und in der Mehrheit wurden sie vermieden. Ihre Rückkehr ist ein klares Beispiel für die Perversion und das Scheitern des Gentechnikmodells. Nach zwei Jahrzehnten der Aussaat von glyphosat-resistentem Saatgut, ist eine große Menge von widerstandsfähigem Unkraut entstanden. Die unternehmerische Taktik angesichts dieses Umstandes ist der Verkauf von noch giftigeren Herbiziden gewesen.

Auch wenn die Landwirtschaft mit Chemie vor den Transgenen bestand, so konnte diese vorher nur in geringer Menge angewandt werden, um nicht den eigenen Anbau zu zerstören. Mit den Transgenen multiplizierten sich die Dosen enorm, was die Super-Unkräuter entstehen ließ. In Georgia, USA, sind auf 92 Prozent der Felder dieser resistenten Unkräuter zu finden. Diese Situation wiederholt sich auf der Hälfte der landwirtschaftlichen Böden des Landes.

Den Unternehmen, die weltweit Eigentümer aller ausgebrachten Genpflanzungen sind (Monsanto, Syngenta, Dow, DuPont, Bayer und Basf), bereitet dies keine allzu große Sorge. Denn sie sind auch die weltweit bedeutendsten Produzenten der Agrargifte. Zusammen kontrollieren sie fast 80 Prozent des Weltmarktes. Ihr bestes Geschäft besteht darin, dass mehr Agrargifte benutzt werden müssen.
Aufgrund der Rechtsverletzung, die dies impliziert, haben das Netzwerk für ein Gentechnikfreies Lateinamerika (www.rallt.org) und andere Organisatoren verschiedenen UNO-BerichterstatterInnen geschrieben und deren dringendes Eingreifen gefordert.

Kreuzresistenzen statt mehr Effektivität

Die Konzerne pflegen sich dahinter zu verschanzen, dass die Pflanzen nicht nur resistent gegen die Agrargifte sind (85 Prozent sind es), sondern ebenfalls transgene Insektizide mit dem Toxin Bacillus thuringiensis (Bt) enthalten. Angeblich reduzieren sie die Verwendung von Agrargiften.

Eine Untersuchung der Universidad von Arizona (Carrière und Tabashnik, 2014), die 38 Studien über 10 Stämme des Toxins Bt und 15 Stämme gegen Insektenplagen auswerteten, kam zu folgendem Schluss: In der Hälfte der Fälle funktionieren die Bt-Pflanzungen nicht so wie versprochen. Gleichzeitig wuchs die Widerstandsfähigkeit der Insekten. Die Verwendung mehrerer Bt-Stämme im selben Transgen hat Kreuzresistenzen in allen Stämmen verursacht – statt die Effektivität zu erhöhen.

Millionen für Werbung

Das Gentech-Modell ist ein Desaster, das auch sonst nicht funktioniert. Die Pflanzungen gedeihen schlechter als jene, die es schon vorher gab. Die Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt und Abhängigkeit sind jedes Mal schwerwiegender. Das Modell hält sich nur wegen der Abhängigkeit, die Multis und Regierungen bei den LandwirtInnen mit Verträgen und/oder Programmen geschaffen haben. Und wegen der Millionen, die sie für Werbepropaganda ausgeben und die jeden korrumpieren, der sich darauf einlässt.

In diesem wunderbaren Kontext hat Monsanto gerade erst sein Mais-„Forschungszentrum“ in Tlajomulco, Jalisco, eingerichtet. Über die Jahre gemästet durch Verträge mit verschiedenen universitären und öffentlichen Forschungszentren (Universität Guadalajara, Cinvestav, Inifap…), die dem Unternehmen für ein paar Krümel das Keimplasma und/oder lokales Wissen des Ursprungslandes des Mais zur Verfügung stellten. Jetzt will Monsanto, dass sie direkt für den Konzern arbeiten. Verfaulte Saat gibt es überall.

Doch die Wurzeln des Maises reichen sehr tief und verweben alle Widerstände. Anders als es die Unternehmen verkaufen wollen, gibt es immer mehr Menschen und sogar ganze Länder, die gegen Transgene und Giftstoffe sind.

*Forscherin der ETC-Group

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