Mexiko macht USA für Drogengewalt verantwortlich

von Eva Völpel

(Berlin, 05. März 2009, npl).- Nachdem mehrere US-amerikanische Regierungsstellen und das US-Joint Forces Command im Januar und Februar davor gewarnt hatten, die mexikanische Regierung könne den Kampf gegen die Drogen im Land verlieren und Mexiko zu einem _failed state_ werden, haben nun mehrere hohe Funktionäre der mexikanischen Regierung die USA beschuldigt, am _Narcotráfico_ im Land eine Mitschuld zu tragen.

Arturo Sarukhán, mexikanischer Botschafter in den USA, wies auf einer Veranstaltung der Elliot School of International Affairs der George-Washington-Universität darauf hin, dass die Vereinigten Staaten der größte Konsument der Drogen seien, die aus Mexiko kämen, zudem könnten sich die mexikanischen Drogenkartelle in den USA problemlos mit Waffen eindecken. So gibt es laut Sarukhán allein an der Grenze zwischen Mexiko und Texas auf us-amerikanischem Boden 12.000 Waffengeschäfte, in denen die _Narcos_ nach Herzenslust einkaufen können.

Carlos Rico Ferrat, Staatssekretär im Außenministerium, übte gleichfalls Kritik an den USA. Man könne an der Grenze im Norden nicht wirkungsvoll gegen den Waffenhandel vorgehen, da Bundes- und andere US-Beamten mit dem organisierten Verbrechen in Mexiko verstrickt seien. „Es gibt also ein Problem auf beiden Seiten der Grenze“, so Ferrat. Ferrats Kritik fällt mit dem Beginn eines Prozesses gegen einen US-amerikanischen Unternehmer zusammen, der dem Sinaloa-Kartell in Mexiko mehr als 600 Waffen verkauft haben soll.

Sarukhán wies darauf hin, der Drogenhandel habe sich nach Mexiko verlagert, nachdem die USA erfolgreich die Route aus Kolumbien über die Karibik nach Miami ausgetrocknet hätten. „Wenn auch wir erfolgreich die Drogenkartelle bekämpfen, wird sich das Problem einfach verlagern, das kann man bereits am Beispiel Guatemalas sehen. Nur wenn wir das Problem in regionaler Kooperation angehen, werden wir Erfolg haben“, so der mexikanische Botschafter.

US-Verteidigungsminister Robert Gates erklärte sich bereit, auf dem Feld der militärischen Kooperation „neue Strategien“ mit der mexikanischen Regierung auszuprobieren. Derweil macht die mexikanische Regierung schon einmal vor, was sie unter neuen Strategien versteht: sie stockte vor ein paar Tagen die Anzahl der Soldaten und Polizisten in der Grenzstadt Ciudad Juárez nicht nur um weitere 4.000 Mann auf, sondern verfügte zusammen mit dem Bürgermeister von Ciudad Juárez José Reyes Ferriz auch, dass Militärs künftig die wichtigsten Ämter in der Stadt übernehmen, so das Kommando über die Polizei, den (Grenz-)Verkehr und das Ministerium für öffentliche Sicherheit.

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