Massive Streiks vor Parlamenswahlen

von Andreas Knobloch

(Panama-Stadt; 30. April 2014, amerika21.de).- Kurz vor den Parlamentswahlen am kommenden Wochenende befinden sich Bauarbeiter und Lehrer*innen landesweit in Panama im Arbeitskampf. Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Bildungsministerin Lucy Molinar erklärten Lehrergewerkschaften einen unbefristeten Streik. Mindestens fünfzehn Lehrerorganisationen haben sich der Arbeitsniederlegung angeschlossen. Sie sperrten mehrere Straßen in der Hauptstadt Panama-Stadt. Der Arbeitskampf der Bauarbeiter-Gewerkschaft Suntracs (Sindicato Único de Trabajadores de la Construcción y Similares) hat die Arbeiten an der Erweiterung des Panama-Kanals sowie an zahlreichen anderen Projekten zum Erliegen gebracht.

Panamas Präsident Ricardo Martinelli beklagte am 28.April öffentlich, dass der Streik die Eröffnung eines Krankenhauses in der Provinz Veraguas verhindert habe. Die Arbeiten am Kanal waren zudem gerade erst wieder aufgenommen worden waren, nach mehrwöchiger Unterbrechung auf Grund vertraglicher Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und dem mit dem Bau beauftragten internationalen Konsortium. Bereits jetzt liegt der Bau 15 Monate hinter dem eigentlichen Zeitplan zurück und soll nun erst im Dezember 2015 fertiggestellt sein.

Suntracs, die mindestens 70.000 Arbeiter*innen vertritt, fordert eine mindestens 20-prozentige Anhebung der Gehälter für die kommenden vier Jahre. Die Unternehmerseite bieten fünf Prozent. Die Lohnforderungen der Arbeiter*innen bedingen sich durch die hohe Inflationsrate in Panama, die einen Großteil der Lohnerhöhungen wieder auffrisst.

Der Bausektor ist einer der wichtigsten Motoren von Panamas Wirtschaft. Der Immobilien-Boom der vergangenen Jahre hat der Baubranche volle Auftragsbücher beschert, zugleich aber die Grundstückspekulation angeheizt. Doch während die Gewinne der Unternehmer*innen enorm gestiegen sind, allein in den vergangenen acht Jahren um 337 Prozent, betrug der Lohnzuwachs bei den Bauarbeitern im selben Zeitraum gerade einmal 18 Prozent und lag damit deutlich unter dem Anstieg der Lebenshaltungskosten.

Panamas Lehrer*innen verlangen jährliche Zusatzzahlungen von 300 US-Dollar über die kommenden drei Jahre.

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