Journalist Felipe Valenzuela bei Raubüberfall schwer verletzt

(Guatemala-Stadt, 09. April 2010, cerigua).- Der renommierte Journalist Felipe Valenzuela wurde am 8. April bei einem Überfall schwer verletzt. Beim Versuch, das Auto des Direktors der Rundfunkkette Emisoras Unidas und Kolumnisten der guatemaltekischen Tageszeitung Siglo Veintiuno zu stehlen, brachten die mutmaßlichen Täter Valenzuela eine Schussverletzung am Kopf bei.

Nach offiziellen Angaben ereignete sich der Überfall gegen 18 Uhr in der Zone 14 der Hauptstadt. Offensichtlich händigte Valenzuela das Fahrzeug zwei Blocks entfernt von der Kirche, der er angehörte aus und versuchte zu fliehen, woraufhin die Angreifer drei Schüsse auf ihn abfeuerten. Eine der Kugeln durchschlug sein Schläfenbein und trat durch die rechte Wange wieder aus.

Der Journalist gelangte aus eigener Kraft in ein Krankenhaus, wo er mehrfach operiert wurde. Die Nationale Zivilpolizei PNC teilte mit, dass das Fahrzeug des Journalisten merkwürdigerweise am selben Ort zurückgelassen wurde, wo Valenzuela es übergeben hatte, mit dem Unterschied, dass die Autoschlüssel in der Beifahrertür steckten.

Die Vorsitzende des Observatoriums für die Einhaltung der Presserechte der Nachrichtenagentur Cerigua, Ileana Alamilla verurteilte die Tat aufs Schärfste und forderte die Behörden, insbesondere das Innenministerium auf, sofortige Ermittlungen einzuleiten. So solle verhindert werden, dass das Verbrechen ungestraft bliebe, wie es bei der Mehrzahl der in Guatemala verübten Straftaten der Fall sei.

Alamilla wies darauf hin, dass inzwischen das Ausmaß der in ihrem Land verübten Gewalt die Möglichkeiten der Behörden zu ihrer Bekämpfung weit übersteige. Dies würde daraus ersichtlich, dass nach Angaben der Internationalen Kommission gegen Straffreiheit in Guatemala CICIG fast 100 Prozent der begangenen Verbrechen, denen inzwischen auch Medienvertreter zum Opfer fielen, straffrei blieben.

Journalisten und hohe Funktionäre, unter ihnen Vizepräsident Rafael Espada, Innenminister Carlos Menocal und der Generalstaatsanwalt Amílcar Velásquez besuchten Valenzuela im Krankenhaus, um ihm ihre Anteilnahme auszudrücken. Der Generalstaatsanwalt gab außerdem bekannt, dass die Ermittlungen bereits angelaufen seien.

Schon im März wurden zwei Reporter derselben Rundfunkkette Opfer eines Autodiebstahls, wobei einer der beiden in einer tätlichen Auseinandersetzung mit den Verbrechern verletzt wurde.

Für das Jahr 2009 registrierte das Observatorium zwei Morde an Journalisten und einen weiteren an einem PR-Angestellten. Die Taten sind Ausdruck der stetig prekärer werdenden Sicherheitslage in Guatemala und der verstärkten Präsenz des organisierten Verbrechens. Mittlerweile fordert die Gewalt bis zu 20 Tote pro Tag.

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