Internationale Solidarität mit dem Land wächst

(Fortaleza, 02. Februar 2009, adital).- Etwas mehr als vier Jahre nach der von der „Friedensmission“ der UNO geführten militärischen Besetzung Haitis, zeigt sich am Beispiel des Karibikstaats die altermondialistische Solidarität mit einem Volk, das um seine Eigenständigkeit ringt. Um den Kampf für den Rückzug der UN-MINUSTAH-Truppen und für den Erlass der Auslandsschulden zu verstärken, wird das internationale Pro-Haiti-Komitee im Mai dieses Jahres eine weitere internationale Solidaritätsmission initiieren.

Nach Auskunft des Wirtschaftswissenschaftlers Camille Chalmers, Unterstützer des Kampfes der Bevölkerung Haitis und Mitglied des Netzwerks Jubileo Sur, konnten mit der ersten Kampagne, die von bedeutenden Persönlichkeiten wie dem argentinischen Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel unterstützt wurde, über 20 weitere lateinamerikanische Organisationen und Netzwerke gewonnen werden. „Ich bin sicher, dass unsere zweite, für Mai geplante Solidaritätsmission noch stärker wahrgenommen wird als die erste. Wir erwarten ein mindestens doppelt so starkes Echo. Es ist sehr wichtig, dass die Menschen erfahren, was in Haiti passiert, dass sie Zeugen des Kampfes werden, den unser Volk gegen den Imperialismus und die neoliberale Politik führt.“

Die internationalen Kampagnen, die den Rückzug der Truppen von haitianischem Staatsgebiet fordern, seien sehr positiv aufgenommen worden, so Chalmers. Während vorher absolutes Schweigen herrschte, werde inzwischen in allen Teilen der Welt ein konstantes Interesse an der Situation Haitis bekundet.

Zum einen habe durch die Kampagnen die auf Desinformation ausgerichtete offizielle Berichterstattung korrigiert werden können, die Haiti durchweg als ein Land darstelle, das in Chaos und Gewalt versinkt. „Es ging darum, die Besatzung zu rechtfertigen, der es aber faktisch nie um irgendwelche Gewalttaten im Land ging. Vergleicht man die verschiedenen Länder der Karibik, so zeigt sich, dass in Haiti weitaus weniger Gewalt herrscht als in anderen Staaten.“

Nicht zuletzt durch diese Negativberichterstattung ist das internationale Interesse an der Besetzung Haitis kontinuierlich gewachsen. Es sei notwendig, die Lage vor dem Hintergrund zu betrachten, dass das Land, genau wie viele Länder der Region, über ein Potential verfüge, das noch nicht unter der Geißel neokolonialer Herrschaft stehe, die „seit 1915 besteht und nun durch die Invasion im Jahr 2004 im neuen Gewand fortgesetzt wird“.

Dazu hat Haiti mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Land wurde in kürzester Zeit von vier verheerenden Stürmen heimgesucht, bei denen ein Großteil der Ernte zerstört wurde. Dies bedeutete eine krisenartige Zuspitzung der Ernährungssituation, die sich aufgrund der Preissteigerungen für Nahrungsmittel von 2007 auf 2008 ohnehin erheblich verschlechtert hatte. Derzeit sind etwa 3 Millionen Menschen akut von der Hungersnot bedroht. „Wir brauchen Mechanismen, um in die Krise einzugreifen. Aber das Volk kämpft weiter und setzt seinen Widerstand fort. Es begann vor Hunderten von Jahren Widerstand zu leisten, und es wird diesen Kampf bis zum Sieg weiterführen“, schloss Camille.

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