Hunderte Organisationen fordern Waffenstillstand

Nun haben sich fast 900 zivilgesellschaftliche Organisationen und Menschenrechtsgruppen zu Wort gemeldet, um beide Seiten aufzufordern, zu deeskalieren und einen beidseitigen Waffenstillstand zu beschließen. In ihrem Brief fordern sie von der Regierung und der Guerilla, das Leben der Kolumbianer*innen zu achten.

Drastischer Rückgang der Kampfhandlungen

Kolumbianischen Untersuchungen zufolge habe der einseitig von den FARC ausgerufene Waffenstillstand die Kriegshandlungen um 85 Prozent reduziert; Schätzungen zufolge gab es 73 Prozent weniger tote Zivilist*innen und 64 Prozent weniger getötete Angehörige von Armee und Polizei. Die Guerilla hatte die von ihr erklärte einseitige Feuerpause Ende Mai beendet, nachdem 20 Mitglieder der FARC bei einer Bombardierung seitens der Regierungstruppen im Cauca ums Leben kamen.

Die FARC hatten darauf gesetzt, dass die Regierung ihrerseits ebenfalls einen Waffenstillstand ausrufen würde; das ist jedoch nicht geschehen, im Gegenteil: Der Präsident Juan Manuel Santos verkündete, dass „die Geduld der Kolumbianer nicht grenzenlos ist“. Dem gegenüber fordern die Organisationen in ihrem Brief: „Wir rufen Präsident Santos auf, sein Mandat zu erfüllen, das ihm die Kolumbianer*innen gegeben haben. Sie haben ihn wegen seines Versprechens wiedergewählt, den Friedensprozess weiter zu führen, eine beidseitige Feuerpause einzuführen und so neuen Schwung in die Gespräche zu bringen.“

„Waffenstillstand jetzt!“

Das Eintreten für einen gegenseitigen Waffenstillstand und eine Deeskalation sei eine „historische Verantwortung der gesamten kolumbianischen Gesellschaft“, heißt es weiter. Um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, der bereits so viele Menschen das Leben gekostet habe, müssten alle gemeinsam „Waffenstillstand jetzt!“ (#CeseBilateralYa) fordern.

Auch die internationale Gemeinschaft wurde aufgerufen, die Friedensgespräche zu unterstützen und einen Ausweg aus der Krise bei den Verhandlungen zu suchen – im Einklang mit dem Aufruf der Regierungen Norwegens und Kubas, die als Vermittler mit am Verhandlungstisch sitzen.

 

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