Afrokolumbianer*innen und Emberá-Katío stimmen über Bergbau ab

(Fortaleza, 17. Februar 2009, adital).- Die indigenen und afrokolumbianischen Gemeinschaften am Mittleren Atrato-Fluss in den Departements Chocó und Antioquia in der kolumbianischen Pazifikregion stimmen vom 24. bis 28. Februar darüber ab, ob der heilige Berg Usa Kirrandarra (auf Spanisch Cara de Perro bzw. Careperro genannt) durch Bergbau ausgebeutet werden darf oder nicht. Die Volksbefragung findet auf den Territorien der Indígenas (Resguardos) sowie in den afrokolumbianischen Gemeinschaften des Gebietes statt und wird von kolumbianischen wie internationalen sozialen, Menschenrechts- und Umweltorganisationen der Zivilgesellschaft beobachtet.

Die Bevölkerung wird dazu Stellung nehmen, ob das Bergbauprojekt „Mandé Norte“ des US-amerikanischen Unternehmens Goldplata Mining Corporation bzw. seiner kolumbianischen Tochtergesellschaft Muriel Mining Corporation durchgeführt werden darf oder nicht.

Die kolumbianische Regierung hatte dem Unternehmen für eine Laufzeit von 30 Jahren die Lizenz über die Ausbeutung von Gold, Kupfer und Molybdän auf einem Gebiet von 16.006 Hektar in den Landkreisen Carmen del Darién und Murindó gewährt. Das Unternehmen beruft sich darauf, es habe seit 2006 Vorbefragungen unter einzelnen Indígenavertretern durchgeführt und von ihnen die Zustimmung zu dem Projekt erhalten. In diesen Entscheidungsprozess waren jedoch nicht alle Betroffenen einbezogen, weshalb die Gemeinschaften im November 2008 eine Volksbefragung einberiefen.

Die indigenen Gemeinschaften teilten mit, dass das Unternehmen seitdem illegal Erschließungsarbeiten an Orten begonnen habe, die für die Emberá Naturheiligtümer darstellen oder mit spirituellen Traditionen verbunden sind. Die Ausführung des Projekts bedrohe das Territorium und das Überleben der indigenen Völker und der betroffenen Gemeinschaften. Die Bewohner*innen der Gegend seien Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen, das humanitäre Recht werde missachtet. So sei es etwa zu Vertreibungen, außergerichtlichen Hinrichtungen, Verschwindenlassen, Wirtschaftsblockaden und falschen Anschuldigungen vor Gericht gekommen.

Die Aktivitäten des Unternehmens begannen im Dezember 2008. Daraufhin machten sich 700 Indígenas der Ethnie Emberá-Katío aus den Resguardos Guagas, Coredocito, Coredó, La Isla und Chajeradó auf den Weg in die von dem Unternehmen errichteten Camps nahe des Bergs Cara de Perro im Landkreis Carmen del Darién (Departement Chocó). Vertreter*innen der Indígenaorganisation Antioquias OIA (Organización Indígena de Antioquia) machten auf die schwierige Situation der vor Ort protestierenden Indígenas aufmerksam. Es fehle an Unterkunftsmöglichkeiten sowie ausreichenden Lebensmitteln und Trinkwasser, was zu Krankheiten des Verdauungsapparats führe und die Unterernährung unter den Jüngsten verschlimmere.

Siehe auch den Bericht der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien ask: www.askonline.ch/new/Muriel_Cara_de_Perro.pdf

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