90.000 gedenken den Opfern der Militärdiktatur

(Rio de Janeiro, 21. Mai 2009, púlsar-poonal).- In der uruguayischen Hauptstadt Montevideo sind am Mittwoch, den 20. Mai, mehr als 90.000 Menschen auf die Straße gegangen, um den 200 Verschwundenen und Ermordeten der Militärdiktatur zu gedenken und gegen das sogenannte „Schlusstrichgesetz“ zu protestieren. Das Gesetz sichert den Tätern der Militärdiktatur bis heute Straffreiheit zu.

Der 14. Gedenk- und Protestmarsch dieser Art stand in diesem Jahr unter dem Motto „2009: wir wählen die Wahrheit, Gerechtigkeit, die Erinnerung und ein ‚Nie wieder'“ Er wurde organisiert von der Vereinigung der Mütter und Familienangehörigen der Verschwundenen. Der Marsch fand an einem besonderen Jahrestag statt: 33 Jahre zuvor wurden die Leichen der uruguayischen Parlamentarier Zelmar Michelini und Héctor Gutiérrez Ruiz sowie die der Mitglieder der Tupamaru-Befreiungsbewegung, Rosario Barredo y William Whitelaw, aufgefunden. Barredo und Whitelaw waren nach Buenos Aires geflüchtet und wurden dort entführt und ermordet.

Luisa Cuesta, von der Vereinigung der Mütter und Familienangehörigen der Verschwundenen, dankte den vielen jungen Teilnehmer*innen des Gedenkmarsches: „Das zeigt, dass sie den Kopf frei haben, um gegen Sachen zu kämpfen, gegen die wir nicht kämpfen konnten.“ Cuesta weiter: „Die Suche nach den Verschwundenen hat viele Desillusionierungen hervor gebracht“, aber sie gehe weiter. „Viele Jahre sind vergangen, erst mit der aktuellen Regierung haben wir es in unserem Kampf etwas leichter, aber das heisst nicht, dass wir den Kampf aufgeben können, wir müssen uns noch mehr anstrengen.“

David Arismendi, Mitglied der Nationalen Kommission zur Annulierung des „Schlusstrichgesetzes“ zeigt sich überzeugt, es werde der letzte Gedenkmarsch sein, zu dem das Gesetz noch in Kraft sei.

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