22 Jahre Kampf: Botschaft der EZLN

(Lima, 01. Januar 2016, servindi).- Die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) hat am 1. Januar 2016 eine Erklärung veröffentlicht, mit der sie an den 22. Jahrestag des Aufstandes erinnerte, der am 1. Januar 1994 im mexikanischen Bundesstaat Chiapas begann. Dieses Datum wird von der EZLN als Beginn des Krieges gegen das Vergessen angesehen. Die Erklärung fällt zeitlich mit dem Inkrafttreten des Nordamerikanischen Freihandelsabkommen TLC (Tratado de Libre Comercio de América del Norte, zu deutsch NAFTA) zusammen, welches von Mexiko, den USA und Kanada unterzeichnet wurde.

Die EZLN ruft die Völker der Welt zur Vereinigung und besseren selbstständigen Organisierung auf, um gegen die “große Bedrohung” durch das kapitalistische System zu kämpfen und sich dagegen zu verteidigen. „Der verbrecherische Kapitalismus mit seiner Boshaftigkeit bedroht die Menschheit und hat vor niemandem Respekt. Er wird alle auslöschen, unabhängig von dessen Rasse, Parteizugehörigkeit oder Religion“, so die Mitteilung.

Flammendes Plädoyer für Autonomie und eine andere Kultur

In der Erklärung werden die Anstrengungen herausgestellt, ein eigenes Regierungssystem zu bilden: „(…) unsere Autonomie, mit unserer eigenen Erziehung, unserer eigenen Gesundheit, unserer eigenen Kommunikation, unserer Art, Mutter Erde zu hüten und zu bearbeiten; unsere eigene Politik als Volk und unsere eigene Ideologie, wie wir als Volk leben möchten – mit einer anderen Kultur“.

„Wo andere hoffen, dass das hier unten von oben gelöst wird, beginnen wir, die Frauen und Männer der Zapatisten, unsere Freiheit zu errichten – wie man sät, wie man baut, wie man aufwächst – und zwar von unten.“ Die EZLN erklärt, man habe zwar die Art und Weise zu Kämpfen geändert, da man im Grunde wisse, dass es in einem gerechten Kampf des Volkes um das Leben und nicht um den Tod gehe. Trotz alledem aber seien die Waffen „(…) an unserer Seite bis zum Schluss“, so die Erklärung.

Die EZLN wendet sich mit Nachdruck an die jungen Menschen: „Ihr als junge Menschen seid ein wichtiger Teil unserer Bevölkerung. Daher müsst ihr in allen Arbeitsbereichen mitwirken, die es in unserer Organisation gibt, und auf allen Arbeitsgebieten unserer Autonomie“.

“Wir müssen der Hüter der Erde sein”

„Wir vergessen nicht, dass wir die Erben des mehr als 500 Jahre andauernden Kampfes und Widerstandes sind. In unseren Venen fließt das Blut unserer Vorfahren. Sie waren uns ein Vorbild in Kampf und Rebellion und gaben uns mit, dass wir der Hüter von Mutter Erde sein müssen, da wir auf ihr geboren werden, auf ihr leben und auf ihr sterben werden (…) Jetzt ist der Moment, unser Bewusstsein für den Kampf zu bekräftigen. Wir verpflichten uns, weiterzumachen, koste es, was es wolle. Und was auch immer passieren mag: Wir werden nicht zulassen, dass das Schlechte des Kapitalismus das zerstört, was wir uns erkämpft haben und das Wenige, was wir mit unserer Arbeit und unseren Anstrengungen in mehr als 22 Jahren aufbauen könnten: unsere Freiheit!“

Zur Erinnerung: Bei dem Aufstand der Zapatisten handelte es sich um eine bewaffnete Rebellion von zwölftägiger Dauer. Sie erlangte enorme internationale Aufmerksamkeit durch ihre Forderung nach Gerechtigkeit und den Rechten der indigenen Völker Mexikos und der Armen.

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