„Warum bloß immer noch Colonia Dignidad?“

Colonia Dignidad heißt übersetzt ins Deutsche „Kolonie der Würde“. Bis heute aber ist dieser Name ein Synonym für religiösen Fanatismus, moderne Sklaverei, sexuellen Missbrauch, Folter und Mord. Und auch für Straflosigkeit. Die Opfer der deutschen Sektensiedlung im Süden Chiles kämpfen noch immer für Gerechtigkeit.
Ende April ist eine Delegation deutscher Staatsanwälte und Justizbeamter nach Chile und auch in die Colonia Dignidad gefahren. Sie haben Gespräche mit Vertretern der chilenischen Regierung und Justiz geführt. Damit haben sie nach eigenen Aussagen die Basis für eine bessere Zusammenarbeit mit der chilenischen Justiz zur Aufarbeitung der in der Colonia Dignidad begangenen Verbrechen gelegt.
In Chile schlägt derweil die Diskussion um die Vergabe des nationalen Medizinpreises an den Psychiater Otto Dörr hohe Wellen.
Der Psychiater selbst bezeichnet seine Beziehung zur Colonia Dignidad als „anekdotisch“, er habe sich lediglich in zwei Leserbriefen positiv über die Sektensiedlung geäußert. In der chilenischen Presse wurden aber Dokumente aus den 1990er Jahren über seine Mitarbeit in einem Unterstützungskomitee für die Colonia Dignidad veröffentlicht. Kritiker werfen Dörr außerdem direkte Beteiligung an mindestens einem Fall von Ruhigstellung eines Bewohners der Sekte mit Psychopharmaka vor. Inzwischen hat die Jury die Verleihung des Nationalen Medizinpreises an Dörr ausgesetzt. Eine Ethikkommission soll zunächst die Vorwürfe gegen den Psychiater prüfen.

In den folgenden 12 Minuten erfahrt ihr mehr über Opfer, Täter, Hintergründe und die bis heute offenen Fragen.

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CC BY-SA 4.0 „Warum bloß immer noch Colonia Dignidad?“ von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

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