Das Dengue-Fieber droht sich auszuweiten

(Buenos Aires, 31. März 2009, ecupres-poonal).- Das Dengue-Fieber könnte sich zu einer großflächigen Epidemi ausweiten, die den gesamten lateinamerikanischen Kontinent erfasst. Der Klimawandel, der Bevölkerungszuwachs, die anhaltende Armut in weiten Teilen des Kontinents, das gedrängte Zusammenleben vieler Menschen auf engem Raum in den großen Städten und die zunehmende Mobilität der Menschen sind Faktoren, die die Ausbreitung der Infektion begünstigen.

Im Jahr 2007 grassierte eine besonders schwere Dengue-Epidemie in Paraguay, im vergangenen Jahr wurde Brasilien von einer heftigen Erkrankungswelle heimgesucht, und in diesem Jahr leidet Bolivien unter der schwersten Dengue-Epidemie seit 20 Jahren. In mehreren Teilen des Landes wurde der Notstand ausgerufen. Argentinien klagt über die heftigste Dengue-Welle seit Bestehen des Landes mit Tausenden von Krankheitsfällen in Salta, Chaco und Catamarca. Die Krankheit droht sich weiter in den Norden und ins Landesinnere auszudehnen.

Überträger der Krankheit ist die Stechmücke Aedes aegypti. Diese benutzt stehendes Regen- oder Leitungswasser, das im Hof bzw. in der Umgebung des Hauses in Behältern aufbewahrt wird, als Brutstätte für ihre Eier.

Einige Wochen nach Ausbruch der Erkrankung wurden in Tartagal in der argentinischen Provinz Salta die ersten Todesfälle registriert, die auf die hämorrhagische Variante des Denguefiebers zurückzuführen sind. Als einzige wirksame, mittel- und langfristige Gegenmaßnahme ließ die Regierung daraufhin für jedes Haus alle Wasserbehälter aus den Höfen entfernen, um die Brutstätten der gefährlichen Mücke zu minimieren.

Im argentinischen Catamarca wurde der Dengue-Notstand ausgerufen. In 471 Fällen, bei 3.000 bis 4.000 Verdachtsfällen, wurde die Erkrankung bestätigt. In der Provinz Chaco sind bisher 1.100 Erkrankungen bestätigt, eine unter Verschluss gehaltene Studie soll jedoch von weitaus mehr, nämlich von 11.500 Krankheitsfällen, ausgehen, 6.000 davon soll es in der Stadt Charata im Westen Argentiniens geben.

Die Mücke, die das Dengue-Fieber überträgt, verfügt über unzählige Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke wie Mülleimer, Zisternen, Wassertanks ohne Deckel, Blumenvasen auf den Friedhöfen, Schrottplätze oder LKW-Planen. Eine erfolgreiche Bekämpfung der gefährlichen Stechmücke erfordert somit Organisation und weit reichende Entscheidungen auf persönlicher, familiärer und kommunaler Ebene und ist nicht ausschließlich Sache der Gesundheitsämter.

Das klassische Dengue-Fieber wird durch den Stich der Mücke Aedes aegypti übertragen, die sich während der Regenzeit fortpflanzt. Sonnenbestrahlung begünstigt die Entwicklung der Larven. Der Mücke ist im Prinzip jede Tageszeit für die Nahrungsaufnahme recht, besonders häufig sticht sie jedoch bei Sonnenauf- und untergang. Krankheitssymptome sind hohes Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen, Erbrechen und starke Hautreaktionen. Kommt es zu einem zweiten Stich und zur Übertragung eines anderen Bakterienstamms, kann die hämorrhagische Dengue-Variante ausbrechen. Diese ist in der Regel tödlich. Im Übrigen ist die Krankheit heilbar, sofern sie rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird.

Vor einigen Jahren war das Dengue-Fieber in Asien, Ozeanien, in einigen Teilen Australiens, der Karibik, im tropischen Teil Amerikas und in Afrika sehr verbreitet. Derzeit dehnt es sich in Südamerika weiter und zügig Richtung Süden aus. Nachdem Dengue in Südamerika in den 1950er Jahren so gut wie ausgerottet war, kommt es seit etwa 30 Jahren zu zyklischen Ausbrüchen, die in immer geringeren Abständen auftreten und die gesamte Region bedrohen. Um die Krankheit zu besiegen, müssen offene Wasserstellen als Brutherden beseitigt werden. Sonst besteht das Risiko einer großflächigen Dengue-Epidemie.

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