2010: bisher 90 Morde an Indígenas

(Fortaleza, 18. Oktober 2010, adital).- Der landesweite Dachverband kolumbianischer Indígenaorganisationen ONIC (Organización Nacional Indígena de Colombia) teilte mit, dass im Jahr 2010 bisher 90 Indígenas in Kolumbien ermordet worden seien. Die Opfer seien überwiegend Angehörige der Nasa aus dem Departement Cauca sowie der Wayúu aus dem Departement La Guajira.

Verantwortlich für die Morde seien Angehörige der Nationalpolizei, der polizeilichen Aufstandsbekämpfungseinheit ESMAD (Escuadrón Móvil Antidisturbios), die Armee sowie paramilitärische Gruppen. Immer wieder würden die Rechte der indigenen Bevölkerung systematisch und schwerwiegend verletzt. Der Sprecher der ONIC Luis Evelis erklärte, besorgniserregend sei außerdem die Vertreibung von Angehörigen dieser Gemeinschaften durch Gruppierungen, die am Rande des Gesetzes stünden: “In den letzten Jahren sind 80.000 Indígenas vertrieben worden, das macht uns Sorgen, denn unser Anteil an der kolumbianischen Bevölkerung liegt bei drei Prozent“, so der Indígenasprecher.

Die Armut hinterlässt in diesen Gemeinschaften bereits Spuren. Luis Evelis zufolge sind im ersten Halbjahr 2010 im Departement Chocó 50 Kinder in Folge vermeidbarer Krankheiten oder an Unterernährung gestorben. Nach Angaben der ONIC sehen sich „ungefähr 70 Prozent der 1,3 Millionen Indígenas, die derzeit in Kolumbien leben, nicht in der Lage, neben den anderen Kolumbianer*innen auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen.“ Deshalb rief die Organisation den Präsidenten Juan Manuel Santos auf, die Landrückgabe voranzutreiben, damit die Indígenas in der Landwirtschaft arbeiten können, wo sie sich gut auskennen.

 

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